Die Kommission für Glücksspiele (KG) organisierte am 22. September 2020 ein Rundtischgespräch zum Thema besserer Schutz für Spieler.
Die Vorsitzende des KG, Magali Clavie, beschloss, die legalen Glücksspielanbieter zum ersten Mal mit Vertretern des Fördersektors, Wissenschaftlern und Spielern an einen Tisch zu bringen. Ziel des Treffens war es, den verschiedenen Interessengruppen die Möglichkeit zu geben, sich gegenseitig kennenzulernen und Meinungen auszutauschen.
Die Vorsitzende erwartete eine offene und konstruktive Debatte. Durch einen ruhigen, respektvollen und konstruktiven Dialog, aber auch durch die Suche nach weniger offensichtlichen Wegen hofft der KG, einen optimalen Schutz für die Akteure des legalen Sektors und eine effiziente Bekämpfung des illegalen Angebots zu erreichen. Der KG möchte die gewonnenen Erkenntnisse nutzen, um seine Prioritäten festzulegen und konkrete Maßnahmen zu ergreifen.
Das Programm mit den Vorträgen finden Sie hier, mit Dank an die Referenten für ihre freundliche Genehmigung.
1. Warum gegen das illegale Angebot kämpfen?
> Joeri Impens (Bingoal)
"Das illegale Angebot hat nur Nachteile, sowohl für den Staat und die Spieler als auch für die legalen Betreiber. Herr Impens plädiert dafür, dass legale Anbieter eine nachhaltige Politik verfolgen können, die auf zufriedenen und treuen Kunden beruht. Deshalb muss das legale Angebot attraktiv bleiben. Illegale Websites bieten keine Garantie für den Spielerschutz. Der Kanalisierungsgedanke muss beibehalten werden, und es müssen alle möglichen Mittel eingesetzt werden, um den illegalen Sektor zu bekämpfen."
> Xavier Noël (Glücksspielklinik CHU Brugmann)
"Ein besserer Schutz der Spieler auf den legalen Glücksspielseiten wäre eines der besten Argumente, um die Spieler vom Spielen auf den illegalen Seiten abzuhalten. Die juristischen Akteure sollten in diesem Bereich erfinderischer sein. Ihr Angebot sollte nicht nur attraktiv, sondern auch sicher sein. Verantwortungsvolles Spielen muss gefördert werden. Das legale Angebot muss in diesem Bereich untadelig sein und innovativ sein, um exzessives Glücksspiel zu reduzieren. Die von den legalen Anbietern getroffenen Maßnahmen zum Schutz der Spieler müssen zahlreich und vielfältig sein. Außerdem muss die Öffentlichkeit besser über diese Maßnahmen informiert werden."
> Emmanuel Mewissen (BAGO - Ardent)
"Glücksspielbetreiber sind Unternehmer, die kreativ und innovativ sein wollen. Ohne die Möglichkeit der Beförderung ist es für sie schwierig, das legale Angebot den Spielern bekannt zu machen. Dann wird es für die Spieler noch einfacher, sich an die allgegenwärtigen illegalen Glücksspielseiten zu wenden, die nicht zögern, aggressive Marketingtechniken einzusetzen. Legale Anbieter müssen die Erlaubnis haben, mit ihrem Zielpublikum zu kommunizieren, um zu vermeiden, dass sie von illegalen Anbietern ins Visier genommen werden. Es muss alles getan werden, damit die belgischen Spieler nicht auf illegale Glücksspielseiten ausweichen."
4. Wie kann die ITSME das Epis-System im Zusammenhang mit Online-Glücksspielen beeinflussen?
> Tim De Borle (Napoleon Games)
"Bislang haben nur 33 % der Spieler ItsMe in Anspruch genommen, seit das System im Juli 2020 bei Napoleon Games eingeführt wurde. Der Prozentsatz der erfolgreichen Überprüfungen über ItsMe liegt bei 61 %, was bedeutet, dass die Zahl der Fehlermeldungen immer noch beträchtlich ist (39 %). Diese Fehlermeldungen wirken sich negativ auf das Spielerlebnis aus und führen zu Frustration bei den Spielern. ItsMe ist auch keine Lösung für Spieler mit ausländischen Pässen. Sie kann daher niemals als alleiniges Identifizierungsmittel verwendet werden. Das System hat nicht die Fähigkeiten, EPIS zu ersetzen".
5. Wie kann man das Spiel weniger süchtig machen, aber dennoch ausreichend attraktiv?
> Dennis Mariën (BAGO - Kindred)
"Nicht nur das Spiel, sondern auch die Person selbst und ihr Umfeld haben einen Einfluss darauf, ob jemand zur Sucht neigt. Herr Mariën schlägt vor, das Reno-Modell zu verwenden, um die Spieler wirksam zu schützen. Dabei arbeiten verschiedene Parteien zusammen, um Mechanismen einzurichten, die zu einem Rückgang der Spielsucht führen sollen. Diese Mechanismen müssen wissenschaftlich untermauert sein. Auch der Glücksspielanbieter spielt eine wichtige Rolle und kann den Spielern Mittel an die Hand geben, um ihr Spielverhalten besser zu kontrollieren".
6. Wie kann Epis innoviert und optimiert werden?
> Massimo Menegalli (Golden Palace)
"Das EPIS-System, das seit 2004 zum Schutz von Problemspielern eingesetzt wird, ist in Europa einmalig. Das System fasst verschiedene Personengruppen zusammen, von denen 89 % präventiv ausgeschlossen werden (z. B. aufgrund des Berufs oder einer Gerichtsentscheidung). EPIS ist jedoch kein Barometer zur Messung von problematischem Spielverhalten. EPIS könnte jedoch auf Wetten und Spiele der Nationallotterie ausgeweitet werden. Auch eine Verbesserung der Online-Identifizierung würde EPIS noch effizienter machen."
> Mélanie Saeremans (Glücksspielklinik CHU Brugmann)
"Frau Saeremans schlägt vier Ansätze vor, mit denen die Betreiber problematischen Spielern helfen können: 1) Schulung ihres Personals, 2) wirksame Kommunikation mit den Spielern, damit sie verantwortungsbewusst spielen, 3) sofortige Kontaktaufnahme mit den Spielern, wenn sie Anzeichen einer Notlage zeigen, 4) Unterstützung für Menschen in Notlagen (z. B. Spieler mit Selbstmordgedanken) und enge Zusammenarbeit mit Beratern, die problematische Spieler angemessen unterstützen können. Anzeichen, die auf Probleme hindeuten können, sind: Beschwerden, Anzeichen von Ungeduld und Frustration, riskantes Spielverhalten, ständiges Spielen, hohe Einsätze, Probleme mit Zahlungen, ...".
> François Mertens (vzw Le Pélican)
"Herr Mertens spricht das typische Muster an, das vom normalen Spieler zum Problemspieler führt. Er betont, dass es für problematische Spieler Hindernisse gibt, die die Inanspruchnahme von Hilfe erschweren: das Tabu, das exzessives Spielen umgibt, der Mangel an spezialisierter Hilfe und geschultem Personal, die Kosten, die Scham der Spieler. Er hebt die Vorteile der Online-Beratung hervor: Sie ist zugänglich, es gibt Selbsttests und die Spieler können an eine Beratung verwiesen werden."